Legionellen

Legionellen im Trinkwasser

Die Untersuchungspflicht ergibt sich aus Anlage 4, I. 2. für zentrale Erwärmungsanlagen, aus denen Wasser für die Öffentlichkeit abgegeben wird. Im kalten Wasser werden Legionellen regelmäßig nicht nachgewiesen. Es wurde ein technischer Maßnahmewert eingeführt. Er beträgt 100/100 ml vorkommen.

Bewertung von Legionella pneumophila in Trinkwasser

Seit dem 01.11.2011 gilt ein technischer Maßnahmenwert für Legionella sp. im Trinkwasser.

Ist der techn. Maßnahmenwert überschritten, erfolgte eine Bewertung nach dem Arbeitsblatt W551 des DVGW (Deutscher Verband des Gas- und Wasserfaches)

Hierin festgelegt:

• Ordinale Skala für die Klassifizierung von Kontaminationsstufen

• Kontaminationsabhängige Handlungsmaßnahmen.

DVGW-Arbeitsblatt W 551 (DVGW, 2004): Bewertung von Legionellenbefunden

W 551 Legionellen

Hinweise zur Untersuchung finden Sie unter folgendem Link:  twin06


    Legionellen - Erreger der Legionärskrankheit

Was ist die Legionärskrankheit?
Diese Krankheit ist seit 1976 bekannt. Bei einem Veteranentreffen der “American Legion” mit 4400 Teilnehmern  in Philadelphia im Bellevue-Stratford-Hotel erkrankten 180 Personen und 29 verstarben. Danach wurde intensiv an der Ursache geforscht und entdeckt, dass Legionella pneumophila die Erreger der Krankheit waren. Legionellen sind stäbchenförmige Bakterien, die im Inneren von Amöben oder anderen Einzellern in Klimaanlagen oder Warmwasseranlagen leben. Sie gedeihen am besten bei Temperaturen zwischen 30 und 45°, bei denen sie sich schnell bis zu einer großen Keimzahl vermehren und sterben in über 60 ° erhitztem Wasser ab. Die Legionellen werden über fein zerstäubtes Wasser , Aerosole , wie sie z.B. beim Duschen oder in Klimaanlagen entstehen, beim Einatmen über den Nasen-Rachenraum in das Bronchialsystem übertragen. Eine Übertragung von einem Menschen auf den Anderen ist nicht bekannt.

Welche Krankheitszeichen gibt es?
Nach einer Inkubationszeit von 2 bis 10 Tagen , also der Zeit , die zwischen Infektion und Auftreten erster Krankheitszeichen vergeht, treten zunächst Kopf- und Gliederschmerzen auf , nach einem weiteren Tag Husten , Schüttelfrost und sehr hohes Fieber ( 39-41 °C) sowie sehr starke Schmerzen bei der Atmung und Atemnot. Die Legionärskrankheit verläuft als schwere Form einer Lungenentzündung. Es gibt aber auch eine leichtere Form, Pontiac - Krankheit genannt, die wie eine Grippe mit nur mäßigem Fieber ohne Lungenbeteiligung abläuft.

Welche Personen sind besonders gefährdet?
Ältere Personen oder abwehrgeschwächte Menschen erkranken besonders häufig . Ohne geeignete Behandlung ist auch ein tödlicher Ausgang bei diesem Personenkreis in bis zu 20- 30 % der Fälle möglich.

Welche Behandlung gibt es?
Die antibiotische Behandlung mit Erythromycin ist die Therapie der Wahl und wird ca. 3 Wochen durchgeführt. Penicillin ist nicht wirksam gegen Legionellen.

Welche Vorbeugung gegen die Legionellen gibt es?
Nach Einführung des Infektionsschutzgesetzes am 01.01.01 besteht in der Bundesrepublik Meldepflicht für Legionellen, d.h. das untersuchende Labor hat dem zuständigen Gesundheitsamt zu melden, wenn Legionellen bei einer Untersuchungsprobe nachgewiesen wurden.
Es ist Aufgabe der Behörden, regelmäßige Kontrollen in Warmwasseranlagen durchzuführen und die Keimzahl niedrig zu halten, was z.B. durch Durchspülen der Rohrleitung mit auf über 70 °C erwärmtem Wasser, Chlorierung oder Ionisierung mit Kupfer- und Silberionen möglich ist.

Erreger
Legionellen gehören zur Familie der Legionellaceae, Genus Legionella. Es sind im Wasser lebende gramnegative nicht sporenbildende Bakterien, die durch ein oder mehrere polare oder subpolare Flagellen beweglich sind. Alle Legionellen sind als potenziell humanpathogen anzusehen. Es existieren insgesamt mehr als 44 Arten mit mehr als 66 Serogruppen. Die für Erkrankungen des Menschen bedeutsamste Art ist Legionella pneumophila (Anteil von etwa 90 %). Sie enthält 14 Serogruppen; die Serogruppen 1, 4, 6 besitzen die größte Bedeutung.

Abb.: Legionellen

legionellen
Vorkommen:
Erkrankungen des Menschen treten weltweit sporadisch oder im Rahmen von Ausbrüchen auf. Nach dem Infektionsort unterscheidet man nosokomiale und ambulant erworbene Legionellosen. Als Sonderform der ambulant erworbenen Pneumonie wird die Reise-assoziierte Legionellose erfasst. Erkrankungen treten häufiger in den Sommer- und Herbstmonaten auf.
Nach Hochrechnung mehrerer nationaler und internationaler Studien ist in Deutschland schätzungsweise mit 6.000-10.000 Legionella-Pneumonien pro Jahr zu rechnen; bei etwa 1-5 % der in Krankenhäusern behandelten Pneumonien wird eine Legionellose diagnostiziert.

Reservoir:
Primäres Reservoir ist das Wasser. Legionellen werden weltweit im Süßwasser, nicht aber im Meerwasser gefunden. Ihr Vorkommen wird entscheidend von der Wassertemperatur beeinflusst. Ideale Bedingungen für die Vermehrung der Legionellen bestehen bei Temperaturen zwischen 25 und 50 °C. Sie können auch in kaltem Wasser vorkommen, sich dort jedoch nicht in nennenswertem Maße vermehren. Im Wasser vermehren sich Legionellen intrazellulär in Amoeben und anderen Protozoen. Ideale Bedingungen für eine Vermehrung von Legionellen bestehen an mit Wasser benetzten Oberflächen, z. B. in Rohren, Armaturen, Klimaanlagen. Ein erhöhtes Legionellenrisiko findet man besonders bei älteren und schlecht gewarteten oder auch nur zeitweilig genutzten Warmwasserleitungen und -behältern.

Infektionsweg:
Die im Wasser vorhandenen Legionellen führen nicht zu einer direkten Gesundheitsgefährdung. Erst die Aufnahme von Erregern durch Einatmen bakterienhaltigen Wassers als Aerosol (z.B. beim Duschen, in klimatisierten Räumen oder in Whirlpools) kann zur Erkrankung führen. Besonders infizierte Amöbenpartikel sind für die Übertragung wichtig, da Legionellen ihre Virulenzgene intrazellulär aktivieren. Die Infektion durch infizierte Amöben erklärt auch das bekannte Dosis-Wirkungs-Paradox beim Auftreten von Legionellosen (fehlende Infektionen trotz kontaminierter Wassersysteme bzw. Infektion trotz minimaler Kontamination). Eine Gesundheitsgefährdung durch Trinken von Wasser, in dem sich Legionellen befinden, besteht bei immunkompetenten Personen nicht. Bei abwehrgeschwächten Patienten und bei Schluckstörungen (nach Operation im Kopf- und Nackenbereich) ist eine Infektion nach Aspiration möglich. Eine Übertragung von Legionellosen wird insbesondere mit folgenden technischen Systemen in Verbindung gebracht:

  • Warmwasserversorgungen (z.B. in Wohnhäusern, Krankenhäusern, Heimen, Hotels),
  • raumlufttechnische Anlagen (Rückkühlwerke von RLT-Anlagen, Klimaanlagen),
  • Badebecken, insbesondere Warmsprudelbecken (Whirlpools),
  • sonstige Anlagen, die einen Spray von Wassertröpfchen erzeugen können (z.B. Hydrotherapie, Dentaleinheiten, bestimmte Luftbefeuchter im häuslichen Bereich),
  • zunehmend werden auch Legionellen in Kaltwassersystemen beobachtet. Dies kommt dann vor, wenn durch mangelnde Ausführung der Installation bzw. ungenügende Wärmedämmung eine Erwärmung der Kaltwasserleitungen, z.B. bei Stagnation, durch hohe Raumtemperaturen (z.B. wenn die KW-Leitung durch Wärmezentralen läuft) oder Kalt- und Warmwasserleitungen in Medienkanälen dicht nebeneinander verlegt werden. Dies ist z.B. schon in Krankenhäusern und Turnhallen beobachtet worden.

Zum Nachweis einer Übertragung aus einem verdächtigen Wassersystem auf den Patienten ist eine genetische Feintypisierung von Patienten- und Umweltisolaten erforderlich.

 mehr Infos:  http://www.rki.de

und beim DVGW

Legionellen
    Abb: Legionellen

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