Makroorganismen

Makroorganismen in Wasserversorgungsanlagen


In Wasserversorgungsanlagen treten regelmäßig Makroorganismen auf. Für diese gibt es keine Grenzwerte. Aber aus den Anforderungen an ein gutes Trinkwasser - es soll klar und appetitlich sein und zum Genuß anregen - sind Makroorganismen dem Wasser fern zu halten. Kommt es aus bestimmten Gründen zum massenhaften Auftreten, muß energisch gegen Makroorganismen vorgegangen werden.

Folgende Organismen können auftreten.

  • Wirbellose Tiere – Invertebraten
  • Nematoden – Fadenwürmer - 1 mm
  • Oligocheten – Borstenwürmer - 10 mm
  • Rädertier - 0,1 mm
  • Kleinkrebs - 2 ... 3 mm
  • Plankter - frei lebend
  • Benthische Organismen - auf dem Boden lebend

Tabelle: Schema des  Tierreiches

System der  Lebewesen

Tierreich

Protozoen

Metazoen

Einzeller
Urtiere

Mehrzeller
Gewebetiere

folgende Tierklassen:

alle anderen Tiere:

 

  • Geißeltiere
    z.B. Giardia
  • Wurzelfüßer
    z.B. Amöben
  • Sporentierchen
    z.B. Cryptosporidium
  • Wimperntierchen
    z.B.  Pantoffeltierchen

Invertebraten

wirbellose Tiere:

Schwämme

Nesseltiere

Fadenwürmer

Moostierchen

Vertebraten

Wirbeltiere                                      

Ringelwürmer

                                   Insekten

                                   Krebse

Rädertiere können sich durch Bewegung aus Flocken lösen, passieren Sandfilter und gelangen in das TW

Tiere im TW aus Talsperren: bis zu 7000 Tiere/m3 regelmäßig beobachtet

Tiere im TW aus Grundwasser: 400 Tiere/m3 (Rotatorien, Nematoden)

Im Rohwasser ist Anteil geringer, Vermehrung im Filter (insbesondere Aktivkohle-Kohle-Filter)

Nach Filterspülung verdoppelt sich Invertebratenfracht  

Probenahme als Planktonprobe mit 10 µm-Netz, Durchsatz 1 m3

Probleme bei hohen Anteilen an Eisen- und Sandpartikeln

Auch andere Organismen sind im Wasser möglich:

  • Muscheln
  • Fliegenlarven
  • Asseln
  • Algen

Die Bedeutung von tierischen Organismen in Wasserversorgungsanlagen ist je nach

  • den vorkommenden Arten
  • ihrer Individuenzahl
  • dem Ort des Auftretens

unterschiedlich und kann nicht einheitlich bewertet werden. So sind beispielsweise bestimmte Arten tierischer Organismen zur normalen Biozönose von Langsamsandfiltern zu zählen, wo sie eine wichtige Funktion in der Aufrechterhaltung der Filtrationsleistung einnehmen. Die gleichen Organismen sind in Reinwasserkammern oder in dem Trinkwasserversorgungsnetz als Fremdorganismen zu betrachten.

Während im allgemeinen das Auftreten von tierischen Organismen keine konkrete Gesundheitsgefahr bedeutet, kann das ästhetische Empfinden des Kunden, der diese Tiere in seinem Trinkwasser findet, sehr wohl betroffen sein. Darüber hinaus können sich bei Massenentwicklungen in Aufbereitungsanlagen je nach Betriebsweise auch Störungen ergeben.

Nach bisherigem Kenntnisstand sind die in Mitteleuropa im Trinkwasser vorgefundenen Tierarten keine Krankheitserreger des Menschen oder seiner Haustiere. Insofern ist ihr Auftreten im Trinkwasser für die Menschen, die dieses trinken oder zur Zubereitung von Lebensmitteln verwenden, nicht mit gesundheitlichen Gefahren verbunden.

Dennoch ist das Vorkommen von Invertebraten im Trinkwasser, sofern es sich nicht nur um vereinzelte Nachweise handelt, aus allgemeinhygienischer Sicht unerwünscht. Auch entspricht ein solches Wasser nicht der DIN 2000, da die dort aufgeführten Eigenschaften von Trinkwasser wie Ästhetik und Appetitlichkeit nach allgemeinem Empfinden unter solchen Bedingungen nicht erfüllt sind. Trinkwasser mit einer hohen Anzahl an Invertebraten entspricht nach den Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation nicht dem Stand der Technik. Die Trinkwasserverordnung enthält keinen Parameter, der sich direkt oder indirekt auf Invertebraten bezieht. Da wie oben ausgeführt die in Mitteleuropa in Frage kommenden Invertebraten keine Krankheitserreger sind, ist - sofern die übrigen Belange der Trinkwasserverordnung erfüllt sind - ein derartig kontaminiertes oder besiedeltes Wasser als konform zur Trinkwasserverordnung anzusehen.

Bedeutung der Organismen:

  • Sie sind keine Krankheitserreger
  • Abtötung durch Desinfektion nicht möglich, Organismen müssen "ausgehungert" oder ausgespült werden
  • Tote Organismen bilden Nährboden für Mikroorganismen, ihre Anzahl muß also so gering wie möglich gehalten werden
  • Das Vorkommen von Invertebraten entspricht nicht dem aktuellen Stand der Wasseraufbereitungstechnik und des Rohrnetzbetriebes
  • Mit zunehmender Anzahl an Organismen nimmt die Ansehnlichkeit und Appetietlichkeit, kurz die gute Beschaffenheit des Wassers ab. (1889)


 

Abb: Wasserasseln

    Asseln

 

  Abbildung 1: Organismen im Wasser, u.a. Moostierchen, Würmer, Weichtiere
  Abbildung 2: Organismen im Wasser, Rädertierchen, Krebstiere, Wassermilben
  Abbildung 3: Organismen im Wasser, Wasserinsekten
  
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